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Wolfgang Bernreuther - Songs From Little Town

Wir kennen Wolfgang Bernreuther schon lange als Künstler mit seiner Band „United Blues Experience“ oder auch durch seine Zusammenarbeit mit Jeanne Carroll (siehe aktuelle Platte „Wild Women Dont Have No Blues“). Jetzt hat er wieder einen Geniestreich hingelegt. Ein Solo-Album, das es in jeder Hinsicht in sich hat. Alle 12 Songs stammen aus der Feder Bernreuthers. Er zeigt sich hier als ausgereifter Komponist und Textdichter. Schon beim Opener „Rock On“ zieht der Boogie-Train ab in die Hitze von Texas und Mississippi. Knochentrockene Riffs, Hammer E-Gitarrensounds, ein total abgefahrenes Wah Wah und eine Rhythmus- Crew, die eisenhart vorwärtstreibt. Danach folgt mit „Silver And Gold“ eine wunderschöne Ballade, die tief ins Herz geht. Bernreuthers Gitarre klingt so herrlich glockig und erinnert sehr angenehm an Pink Floyd.

Auch die Lyrik hat es in sich. Wolfgang Bernreuthers Texte sind weit weg von jeder Banalität, sondern führen ins Innerste dessen was den be-seelten Menschen ausmacht. Sowohl Wort und Musik leben und gewinnen hier von sehr intensiven Emotionen. Genau das was Kunst auch ausmacht. Aber nicht nur die hohe Kunst, auch das Handwerk wird beherrscht. Bei dieser Produktion bewegt sich alles auf sehr hohem, top-professionellen Niveau.
Eine herausragende Rolle spielt dabei der Multi-Instrumentalist Ralf Metz, der neben dem groovin n rollin Bass auch noch an diversen Gitarren und Keyboards brilliert. Kongenial ergänzt wird Metz von Ralph Schläger am Schlagzeug. Nomen est omen! Einfühlsam und spannend die Arbeit der begabten Perkussionistin Caro Born.
Das Lied „Upright On The Ground“ hat die Klasse eines „U2“-Songs. Ganz tolles Songwriting und top Umsetzung. Und danach kommt DIE Ballade „For Ole“. Melancholie as Melancholie can be! Ein wundersam lyrischer Text und eine seelen- und gehaltvolle Nylon-String Guitar machen diesen Track zu einem Ausnahme-Klang-Juwel. „Demons Lullaby“ ist mystisch und magisch zugleich. Toll was Bernreuther auch außerhalb seiner Blues-Welten als Solo-Künstler auf bzw. in die Rille bringt. Seinen Wurzeln aber bleibt er mit „My Lifes A Misery“ und „Dancing Through The Night“ treu. Erstgenannter Song kommt magmaschwer aus den Boxen. Veredelt wird er von einer wunderbarer Slidegitarre. Bernreuther gleitet absolut rootsmässig über seine uralte Silvertone-Gitarre. Beim zweiten Vollblues lässt er seine Höfner Halbakustik-Gitarre federn und singen, dass es eine wahre Pracht ist. “Walking Through The Park“ ist ein R&B Titel mit Hit-Qualität. „Looking At Myself“ ist ein staubtrockener Boogie, bei dem Bernreuthers Resonator-Gitarre zu Hochform aufläuft. Der Song endet mit einem glühenden E-Gitarren-Solo, das seinesgleichen sucht. „I Will Never Understand“ ist ein richtiges melodisches dreiteiliges Kunst-Lied, das seine Schönheit immer mehr offenbart, je öfter man es hört. Überhaupt gehört diese Scheibe zu den Werken, die zum Immer-Wieder-Zu-Hören zwingt. „The Gates of Darkness“ ist ein komplexes Gedicht, das von einem aberwitzig gestrichenen Kontrabass intensiviert wird und die Ohren der Zuhörer an die Membranen magnetisiert.

Dieses poetische Werk ist eine weitere Überraschung aus der phonetischen Zauberkiste Bernreuthers. Herrlich luftig-duftige Akustik-Gitarre, eine knarzige Lead-Gitarre und fette Orgel zusammen mit Poseidon-Tiefen-Bass und energetischen Drums kreieren den perfekten Sound, den Ton-Voodoo-Master und Co-Produzent Wolfgang Feder wieder authentisch in allerhöchster Qualität aufs Band gebannt hat. Werner Meyer hat ein wunderschönes Klapp-Cover samt eindrucksvollen Fotos gestaltet. Das Cover kommt in edler Hoch-Glanz-Optik. Veröffentlicht wird das Klang-Werk beim englischen Label „Turpentine Records“. Helmi Coyne zeichnet für einfühlsame Liner Notes verantwortlich. Das Front-Cover-Gemälde stammt von Bernreuther selbst, der sich ja auch als bildnerischer Künstler längst einen Namen gemacht hat. Insoweit kann man das spannende Werk auch als Multi-Art begreifen bzw. behören und besehen. Und Sammler aufgepasst! Die ersten 200 LPs erscheinen als Limited Edition in gelbem Vinyl. Aber selbstverständlich auch unlimitiert als schwarzer Klassiker. Diese Platte gehört in jede Sammlung. Sie werden es nicht bereuen!